Spannungen im weltweiten Seefrachtverkehr von Agrarprodukten Spannungen im weltweiten Seefrachtverkehr von Agrarprodukten

Spannungen im weltweiten Seefrachtverkehr von Agrarprodukten


Die globale Schifffahrt ist gegenwärtig aufgrund unterschiedlicher Krisenherde auf der ganzen Welt gestört. Im Norden des Schwarzen Meeres bleibt die Bosphorus-Straße eine sensible maritime Route, da hier russische und ukrainische Getreideerzeugnisse ausgeführt werden. Im Jahr 2023 hat Russland das Exportabkommen mit den Vereinten Nationen gekündigt, das zuvor den sicheren Export von rund 33 Millionen Tonnen ukrainischer Agrarprodukte trotz des Krieges ermöglicht hatte.

Als Reaktion darauf hat die Ukraine alternative Exportstrategien entwickelt, einschließlich Fluss-, Land- und Seeverkehr – wobei letzterer seit August über einen maritimen Korridor entlang der bulgarischen und rumänischen Küsten zur Türkei führt. Dieser neue Weg hat seit Oktober 2023 zu einer starken Wiederaufnahme der ukrainischen Weizen- und Maisexporte geführt.

Darüber hinaus bereitet der weltweite Handel mit Agrarrohstoffen auch der Klimaschwankung Kopfzerbrechen. Die schlechten Wetterbedingungen in Europa haben dazugeführt, dass der Verkehr auf dem Rhein, einer der Hauptexportrouten Europas, wegen hoher Wasserstände für mehrere Wochen eingestellt werden musste.

In Panama ist der Kanal, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet und normalerweise 5-6% des globalen Schiffsverkehrs verzeichnet, von niedrigen Wasserständen betroffen. Diese trockene Phase ist vor allem auf El Niño und wahrscheinlich auch auf den Klimawandel zurückzuführen. Als Reaktion darauf haben die Behörden die Durchgangsquoten für Schiffe reduziert. Daher sind ab dem 1. Februar nur noch 18 Schiffsdurchquerungen erlaubt, was einem Rückgang von 50% im Vergleich zu 2023 entspricht.

In der Roten See bestehen ebenfalls starke Spannungen, da die Houthi-Rebellen im Jemen in den letzten Monaten kommerzielle Schiffe am Eingang der Meerenge angegriffen haben. Sie zielen auf Schiffe ab, die sie mit Israel in Verbindung bringen, in Reaktion auf israelische Angriffe im Gazastreifen. Die maritime Navigation ist sowohl auf der Straße von Hormus am Ausgang des Persischen Golfs als auch auf der Bab-el-Mandeb-Straße an der Mündung des Roten Meeres bedroht, wobei letztere den Verkehr auf dem Suezkanal direkt beeinflusst.

Trotz dem Einsatz einer multinationalen Koalition zur Sicherung des Verkehrs in der Roten See, haben einige Reedereien beschlossen, ihre Schiffe aus Asien nach Europa umzuleiten, indem sie Afrika um das Kap der Guten Hoffnung herum passieren – was die Reisezeit nahezu verdoppelt und die Logistikkosten noch weiter erhöht.

Das Verkehrsaufkommen im Suezkanal ist nach Angaben des IWF seit Ende Dezember um 40-50% gesunken, was direkte Auswirkungen auf die Importe Asiens nach Europa hat. Die Situation könnte unsere Importe von Erdöl oder Rohstoffen aus Asien beeinträchtigen. Aber für den Moment wirkt sie sich nicht auf die französischen Exporte in diese Region aus, da die Exporte das Rote Meer in die entgegengesetzte Richtung durchqueren.



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