Die Herausforderung, die Qualität der Proteine der Rapskörner zu heißn, ist ein komplexes Thema, das Landwirte und Agrarexperten gleichermaßen beschäftigt. Die Samen des Raps sind bekannt für ihren hohen Ölgehalt, aber in den letzten Jahren hat sich auch die Nachfrage nach Proteinen aus Rapskörnern erhöht. Dies liegt zum einen an der steigenden Nachfrage in der Tierfutterproduktion aufgrund der Bemühungen um eine stärkere lokale Produktion von pflanzlichen Futtermitteln. Darüber hinaus spielt auch die menschliche Ernährung eine Rolle, da immer mehr Menschen nach alternativen pflanzlichen Proteinquellen suchen.
Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, müssen Rapskörner einen höheren Proteingehalt aufweisen, zumindest in einem Bereich von 22% bis 26%. Die derzeitigen Proteingehalte von 18% bis 21% erfüllen diese Anforderungen nicht. Es gibt jedoch bereits vereinzelt Samen mit einem Proteingehalt von 22% oder sogar 23%, was darauf hindeutet, dass ein höherer Gehalt möglich ist.
Die Herausforderung liegt darin, sowohl das Öl als auch die Proteine zu nutzen. Ein Anstieg des Proteinanteils führt in der Regel zu einem Rückgang des Ölgehalts. Dies ist ein weiteres Problem, das es zu lösen gilt, um die gesamte Produktivität der Rapskultur zu steigern.
In Bezug auf die landwirtschaftlichen Praktiken und die Qualität der Samen konzentrierten sich die Projekte In Petto 1 und In Petto 2 darauf, herauszufinden, wie die Wahl der Sorten, die Stickstoff- und Schwefeldüngung und andere kulturelle Maßnahmen den Proteingehalt und die Qualität der Proteine, sowie den Ölgehalt beeinflussen.
In den Versuchen wurde festgestellt, dass bestimmte Sorten wie ES Cesario und ES Amadeo ein hohes Proteinniveau aufweisen. In Bezug auf die Düngung hatten die Form des Stickstoffs und die Verteilung der Schwefeldüngung einen Einfluss auf den Proteingehalt, das Öl und den Ertrag. Die Forscher suchten auch nach Möglichkeiten, die Qualität der Proteine zu verbessern, aber hier erwiesen sich die Ergebnisse als gemischt.
Die Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass in den nächsten 5 bis 10 Jahren neue Rapssorten mit höheren Proteingehalten auf den Markt kommen werden. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um den steigenden Bedarf an pflanzlichen Proteinen zu decken und gleichzeitig die Ölproduktion aus Raps zu optimieren. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen.