Neue Wege für ein bestehendes Unternehmen in Zeiten von Vogelgrippe
Seit einigen Monaten hat Mandy Melnyk, Besitzerin von Meadow Creek Farms in Nordalberta, einige Änderungen an ihrem Eier- und Geflügelgeschäft vorgenommen. Bisher hat sie etwa 200 Familien pro Monat mit ihren Ei-Abonnements und Broilern bedient. Statt ihre Kunden jedoch persönlich zu begrüßen, liefert sie die Bestellungen in ihrem Auto aus. Grund dafür ist die anhaltende Angst vor der hochpathogenen Geflügelgrippe (HPAI), auch Vogelgrippe genannt. Die Krankheit bedroht die Branche seit den 1960er Jahren und hat immer wieder zu großen Ausbrüchen geführt. Die derzeitige H5N1-Variante trat erstmals in den 1990er Jahren in Südchina und Hongkong auf und hat sich mittlerweile in über 80 Ländern ausgebreitet. Auch wenn es Höhen und Tiefen bei der Übertragung der Krankheit gibt, sind die aktuellen Ausbrüche noch nicht abgeklungen.
Mandy Melnyk, wie viele andere Geflügelbauern, lebt mit dieser ständigen Gefahr. Die Ansteckung ist so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Daher ist es äußerst risikoreich, sich mit Geflügel zu beschäftigen. Melnyk versucht deshalb, ihrer Kundschaft direkt nach Hause zu liefern, um jegliche Gefahren von ihrem Hof fernzuhalten. Statt also Kunden auf ihren Hof zu lassen und möglicherweise ihre Tiere zu infizieren, besucht sie ihre Kunden und desinfiziert sich nach ihrer Rückkehr zu Hause. Sie hat auch strenge Biosecurity-Maßnahmen eingeführt, die sie regelmäßig überarbeitet und anpasst.
Die Wildvogelpopulation, darunter Kanadagänse, sollte Northern Alberta eigentlich bis September und Oktober verlassen haben. Doch als wir Mandy Melnyk Mitte November erreichten, waren die Gänse immer noch da. Das ist besorgniserregend, da es aufgrund des milden Wetters zu einer Verzögerung der Vogelzugmigration kommt. Dies sorgt für zusätzlichen Stress für Melnyk. Die ständige Angst überwältigt sie oft, so dass sie regelmäßig laufen gehen muss, um zu funktionieren.
Die Geflügelgrippe hat weltweit 69 Millionen Vögel aus 47 Bundesstaaten befallen, sei es in kommerziellen Stallungen oder bei privaten Hobbyzüchtern. Insbesondere im Bundesstaat Iowa sind in einem gewerblichen Legehennenbetrieb Ende November 1,6 Millionen Vögel verloren gegangen. Doch überraschenderweise handelt es sich nicht um einen neuen Ausbruch, sondern um die Fortsetzung des letztjährigen Geschehens. „Es ist in gewisser Weise praktisch für uns, so makaber das klingen mag, denn wir können unsere Maßnahmen fortsetzen, anstatt den Betrieb zu schließen und dann wieder neu zu starten“, sagt Michael Cruson, Kommunikationsdirektor des Minnesota Board of Animal Health. Minnesota, die Truthaupthauptstadt des Landes, hat in den letzten vier Monaten mehr als 600.000 Vögel mit HPAI befallen gesehen.
Der letzte deutliche Ausbruch von HPAI war 2014 bis 2015. Über 70% der Fälle in diesem Ausbruch waren auf die Übertragung von Farm zu Farm zurückzuführen, im Gegensatz zu weniger als 20% in diesem Ausbruch. Die meisten Fälle bei diesem neuen Ausbruch wurden von Wildvögeln übertragen, die das Virus zu den Geflügeltieren gebracht haben. Das Ergebnis ist, dass die kommerziellen Geflügel unweigerlich angesteckt wurden, was zu einer Verlangsamung des Ausbruchs führte. Die beste Vorgehensweise für Produzenten ist die strikte Einhaltung der Biosicherheit. Sie sollten sicherstellen, dass die Vögel in abgedeckten Ställen gehalten werden, auch wenn es anfänglich nur eine Kunststoffplane ist, um eine Kontaminierung durch Vogelkot zu verhindern. Die Universität von Arkansas, die sich ebenfalls mit dem Thema befasst, empfiehlt, den Vögeln genügend gereinigtes Wasser zur Verfügung zu stellen und sie in der Nähe von Wildvögeln zu schützen.
Die Testung der Vögel auf die Viren kann mit einer längeren Wartezeit verbunden sein. Eine Möglichkeit, den Prozess zu verbessern, kommt von Alveo Technologies, einem Unternehmen, das derzeit an einem Testverfahren namens be.well arbeitet. Dieses tragbare Gerät, das etwas kleiner als ein Smartphone ist, ermöglicht es den Produzenten, die Viren selbst zu testen, und liefert die Ergebnisse schneller als bisherige Labortests.
Um sowohl die Biosecurity als auch den Testdurchlauf zu verbessern, ist eine Kooperation und ständige Forschung der Landwirte notwendig, um die Auswirkungen der HPAI zu minimieren. Mit der richtigen Vorbereitung und den geeigneten Ausrüstungen könnten die Produzenten die Ausbreitung der Krankheit eindämmen und sogar Ausbrüche verhindern. Lasst uns gemeinsam darauf hinarbeiten.