Hausmannskost: Der Weg zu einer nachhaltigeren Ernährungssystem
In der Welt von Lieferdiensten, Online-Einkäufen und digitalen Speisekarten scheint das selbstständige Kochen mehr und mehr in den Hintergrund zu geraten. Doch Kim O’Donnel, Köchin, Autorin und Lehrerin, macht sich stark dafür, das Kochen als Grundstein eines nachhaltigen Ernährungssystems zu betrachten.
In ihrem 2013 veröffentlichten Artikel auf Civil Eats unterstreicht O’Donnel die Wichtigkeit von Selbstkochen und erklärt: „Es ist eine bewusste Entscheidung, rohe Zutaten in eine Mahlzeit zu verwandeln, die uns und die Menschen, die wir lieben, nährt.“ Für sie umfasst das Ernährungssystem mehr als nur Anbau von Lebensmitteln oder Tierhaltung, es beinhaltet auch, was wir Menschen mit diesen Ressourcen machen.
Jetzt, mehr als ein Jahrzehnt später, sieht O’Donnel die Verbindung zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, unseren Küchen und dem gemeinsamen Essen am Tisch als noch wichtiger an. In einer Welt, in der Essen immer digitaler und passiver wird, kann das Kochen einen revolutionären Akt darstellen. Es bietet eine Möglichkeit, unsere Ernährung aktiv und sinnlich zu gestalten.
Aber dies bedeutet nicht, dass in der Küche nur hohe Kunst entstehen sollte. Ganz im Gegenteil, O’Donnel betont immer wieder die Notwendigkeit, die Erwartungen zu senken, um mehr Menschen zum Kochen zu bewegen. Statt sich auf die Beherrschung einer Technik zu konzentrieren, lernt man besser grundlegende Fähigkeiten wie das Messer zu führen. Anstatt sich auf eine bestimmte Diät zu fixieren, sollte man sich selbst die Erlaubnis geben, Dinge zu ändern.
O’Donnel empfiehlt Schlichtheit und etwas, das sich gut im Körper anfühlt. „Ich betrachte das Kochen in vielerlei Hinsicht als Praktik, wie jede andere Praxis, die gut für den Körper ist“, sagt sie. Kochen geht nicht nur um das, was wir zum Tanken benötigen, sondern es birgt auch spirituelle und emotionale Nährung.
Das Aufgreifen eines Kochbuchs und das Nachkochen eines Gerichts kann eine wunderbare Inspirationsquelle sein. Doch es sollte realistisch betrachtet werden, damit kein unnötiger Druck entsteht. Man muss sich nicht unter Druck setzen, ein kompliziertes Gericht an einem Wochentag nach der Arbeit oder einem harten Tag zu kochen. Es geht darum, das Kochen in den Alltag zu integrieren und es als einfache, lohnende, lebenslange Praxis zu sehen.