Mexikos schwimmende Gärten – Ein nachhaltiges Wunder der antiken Landwirtschaft


Umgeben von prallen, limettengrünen Salatköpfen und klobigen Brokkoli-Röschen könnte man Jose Paiz für den Besitzer eines modernen high-tech Bauernhofs halten. Doch die hier in den Vororten von Mexico City gedeihenden Nutzpflanzen resultieren aus einer 1000 Jahre alten Tradition.

„Meine Vorfahren haben das gemacht, noch bevor die Konquistadoren 1519 in Mexiko ankamen,“ berichtet Paiz und hebt eine Handvoll feinen Erdreiches von der Chinampa auf. Auf diesen schwimmenden Gärten stehen wir beide.

Diese außergewöhnlich produktiven, von Menschenhand geschaffenen Inselfarmen, die auf Seen im Süden von Mexikos Hauptstadt schwimmen, reichen womöglich bis zur Aztekenzeit zurück oder noch früher. Befürworter argumentieren nun, dass diese antiken Wunder der Ingenieurstechnik eine wichtige, nachhaltige Nahrungsquelle bieten könnten, um den mit einer historischen Dürre konfrontierten Stadt zu versorgen.

Auch heute noch zahlt sich dieses jahrhundertealte System aus. Paiz beschreibt, wie seine 7.000 Quadratmeter Chinampa täglich bis zu 100 Kilogramm Brokkoli erzeugen kann. Dieser wird, zusammen mit frischen Kräutern, Spinat, Mangold, Radieschen, Mais und Grünkohl, auf lokalen Märkten im Süden von Mexiko City verkauft.

Doch trotz ihres immensen Wertes sind die Chinampas bedroht: Die zunehmende Urbanisierung führt dazu, dass auf der Chinampa-Landschaft gebaut wird; Verschmutzung verschmutzt die Wasserwege, die sie versorgen; jüngere Generationen verlieren das Interesse an der Landwirtschaft; und die Agrarindustrie unterbietet die Kleinbauern in einem Preiskrieg.

„ Es gibt viele Herausforderungen und Probleme“, erklärt Monachon, der eine lokale Genossenschaft von Chinamperos unterstützt, um ihre Produkte über den Mercado Universitario Alternativo, den Alternativen Universitätsmarkt, zu verkaufen. „Aber die Chinampas könnten die Stadt ernähren.“

Auf dem Markt von Xochimilco, dem größten der Region, lässt sich deutlich erkennen, dass es ein Bedürfnis nach einem widerstandsfähigen, lokalen Ernährungssystem gibt und dass diese alte aztekische Tradition immer noch Früchte tragen kann. Der Markt brummt vor Geschäftigkeit mit Händlern und Kunden, die sich von der gedeckten Fläche bis auf die Straßen drängeln.

Rosa Garcia, 47, hetzt herum und liefert Salat, Spinat, Koriander und Brokkoli an ihre 14 Kunden des Tages. Die auf ihrer ein Hektar großen Chinampa in San Gregorio Atlapulco angebaute Ware ist sehr gefragt. Garcia erklärt, dass ihr Familienbetrieb an einem Tag zwischen 1000 und 1500 mexikanischen Pesos (60 bis 90 Dollar) verdienen kann.

„Ich mache das schon seit ich ein Mädchen bin“, sagt Garcia und hakt die Bestellungen ab, während sie ausgeliefert werden. „Es ist ein System, das funktioniert. Warum sollte man etwas anderes machen?“

Diese Geschichte wurde ursprünglich von Reasons to be Cheerful veröffentlicht. Reasons to the Cheerful ist ein gemeinnütziges Online-Magazin, das hoffnungsvolle Geschichten auf der Grundlage von Beweisen abdeckt. Mehr von Reasons to be Cheerful können Sie hier lesen.



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