Im Nordosten Montanas schlängeln sich unterirdische Flüsse durch das Land, wichtige Ressourcen für die Region. Jeff Wivholm kennt diese Gegend und ihre Besonderheiten. Der 63-jährige Landwirt lebt hier seit seiner Geburt und kennt die verschiedenen Grundstücke sowie ihre Eigentümer und die Besonderheiten der Landschaft wie seine Westentasche. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Gewinnung von Grundwasser aus einem der 12 Hauptgrundwasserleiter des Bundesstaates, eine Praxis, die hier seit Jahrzehnten genutzt wird und das Label der Nachhaltigkeit verdient.
Grundwasser wird in Montana anders genutzt als in anderen Bundesstaaten. John LaFave, Geologe am Montana Bureau of Mines and Geology, weist darauf hin, dass Montana im Vergleich zu anderen Regionen des Landes in puncto Wasserversorgung relativ gut dasteht. Dies ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Forschung, die begann, als die Politiker des Bundesstaates nach längeren Dürreperioden, Waldbränden und einem Mangel an Daten eine genauere Erforschung der Grundwasservorräte in Auftrag gaben.
Besonders bemerkenswert ist, dass in Sheridan County zusätzliche Verbesserungen im Umgang mit Wasser vorgenommen wurden. Die Region war seinerzeit Vorreiter beim Studium des Grundwassers und begann bereits 1978 mit Untersuchungen, bevor der Bundesstaat Monitoring-Systeme einführte. Sie entwickelten eine einzigartige Methode, um Wasser zu nutzen und zu verteilen. Diese Methode ist ein Musterbeispiel für nachhaltige Wasserverwendung und basiert auf einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Stammesvertretern und dem US Fish & Wildlife Service (USFWS). Von Anfang an wurde darauf geachtet, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden.
Der Erfolg der nachhaltigen Wassernutzung in Sheridan County zeigt sich in der Zufriedenheit der regionalen Landwirte. Marlowe Onstead, der 1976 als Erster in Sheridan County den Aquifer für seine Bewässerung nutzte, konnte aufgrund der Bewässerung Alfalfa anbauen, was vorher unmöglich war. Aber auch in der Zufriedenheit der Umweltschützer des USFWS, die sicherstellen, dass die Wassernutzung ihre Umweltschutzmaßnahmen nicht beeinträchtigt.
Sheridan County ist ein gutes Beispiel dafür, wie nachhaltige Praktiken und eine effektive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen zum Schutz von Wasserressourcen beitragen können. Das Fort Peck Tribe und der USFWS waren von Anfang an besorgt über ihre Wasserstände und wie sie durch die Bewässerung beeinflusst werden könnten. Nach intensiven Verhandlungen wurde ein Ausschuss gebildet und die Wasservorräte des Aquifers vom Bundesstaat an das örtliche Umweltschutzamt übertragen. So können Landwirte ohne Einschaltung des Bundesstaates Wasserzuweisungen für ihre Produktion erhalten.
Das Zusammenspiel von nachhaltiger Nutzung und Schutz des Grundwassers in Montana kann als Modell für andere Regionen dienen. Mehr denn je ist es notwendig, unsere wertvollen Wasserressourcen zu schützen und gleichzeitig Wege zu finden, um sie effizient und nachhaltig zu nutzen. Die Geschichte von Sheridan County zeigt, dass es möglich ist, beides zu erreichen, wenn Menschen unterschiedlicher Interessen zusammenarbeiten und nachhaltige Praktiken fördern.