Die Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Genossenschaften steht im Fokus bei der Erneuerung von Agrargenerationen in Frankreich. Die Agrarkooperation arbeitet an dieser Herausforderung, da in naher Zukunft eine Welle von Rentenaustritten erwartet wird. Gegen Jahresende 2023 widmeten sich dann diverse Genossenschaften, unter anderem in Amiens, diesem Thema.
Diverse Gäste aus der Genossenschaftswelt, darunter der Präsident der Agrarkooperation Dominique Chargé, die Vizepräsidentin Adeline Hermant und der junge Bauer Quentin Thibault, diskutierten darüber. Sie betonten den steigenden Bedarf, sich mit Themen wie Umweltschutz, Klimawandel, Ernährungssouveränität und der Stärkung von Regionen intensiver auseinanderzusetzen.
Dominique Chargé, der aus Gesprächen mit jungen Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren Erfahrungen gesammelt hat, betont, dass die Genossenschaften diese Bedürfnisse noch aktiver angehen sollten. Neben dem Einsatz zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, stellen auch die Sicherstellung von lebenswerten, wirtschaftlich stabilen ländlichen Gebieten und die Bewahrung der Souveränität in Bezug auf die Lebensmittelproduktion wichtige Eckpunkte dar.
Einige junge Menschen weisen jedoch Schwierigkeiten auf, sich in dieses Genossenschaftsmodell, das vor einigen Generationen etabliert wurde, zu integrieren. Quentin Thibaut verweist darauf, dass sich eine verstärkte Kooperation sowohl unter den jungen Landwirten selbst als auch zwischen diesen und den Genossenschaften anstrebt.
Desweiteren sollten in den kooperativen Strukturen die Möglichkeiten zur agrarökologischen Umstellung und zur Experimentierung verbessert werden. Dominique Chargé betont hier die wichtige Rolle der Genossenschaften bei der Investition und Realisierung von Projekten größerer Dimension durch finanzielle Unterstützung und praxisorientiertes Fachwissen.
Ebenso wurde auch die Rolle von Frauen in der Agrarwelt diskutiert. Mit zunehmender Feminisierung der Branche arbeiten die Genossenschaften daran, größere weibliche Präsenz in ihren Entscheidungsgremien zu fördern und somit auch weitere Perspektiven einzubringen. Hierbei wird darauf geachtet, dass die Beteiligung der Frauen auf ihrer eigenen Entscheidung basiert und nicht erzwungen ist.
Dominique Chargé weist darauf hin, dass eine effektive Kommunikationspolitik die Anziehungskraft von Frauen und jungen Menschen erhöht. Darunter fallen verschiedene Maßnahmen, wie die Veröffentlichung von Portraits erfolgreicher Landwirtinnen und die Bereitstellung informativer Online-Inhalte. Er betonte abschließend, dass Genossenschaften ihre Präsenz und Attraktivität durch den Einsatz einfacher und ehrlicher Kommunikationsstrategien steigern könnten.