In der Absicht, eine stärkere und konkretere Unterstützung für die Landwirtschaft in Europa zu fördern, sprach sich der französische Präsident Emmanuel Macron klar für eine Reduzierung der Bürokratie und des komplexen Regelwerks aus. Dies verkündete er während einer Pressekonferenz nach einem europäischen Gipfeltreffen in Brüssel. Dass die Europäische Union ihre Ohren vor den Forderungen und Erwartungen der Landwirte verschließe, stritt er vehement ab, obwohl diese Anschuldigung vom führenden französischen Landwirtschaftsverband FNSEA erhoben wurde.
Im Fokus von Macrons Forderungen stand auch die Einrichtung einer europäischen Kontrollkraft für Gesundheits- und Landwirtschaftsthemen. Diese soll sicherstellen, dass die europäischen Regeln einheitlich umgesetzt und eingehalten werden. Insbesondere wies er auf das Problem hin, dass große europäische Einkaufszentralen versuchen könnten, diese Regeln zu umgehen. Diese Aussage fiel im Kontext mehrerer Maßnahmen seiner Regierung, die als Reaktion auf weit verbreitete Unzufriedenheit in der Landwirtschaft angekündigt wurden.
Des Weiteren forderte Macron von der Europäischen Kommission konkrete und greifbare Vereinfachungen für die Landwirte bis Ende Februar. Entsprechende Maßnahmen zur Erleichterung erwarte er auch von seinem Premierminister Gabriel Attal. Diese sollten spätestens bei der Eröffnung der Landwirtschaftsmesse, dem jährlichen agriculturalem Großereignis in Paris, bekannt gegeben werden, zu deren Beginn am 24. Februar er selbst den Startschuss geben wird.
In seiner Rede verwies er ebenfalls auf Maßnahmen zur Eindämmung massiver Importe von Geflügel, Zucker und Eiern aus der Ukraine. Diese sollen künftig auch für Getreide gelten, was eine Schlüsselforderung der französischen Getreideindustrie ist. Das verstärkte Sicherungsverfahren erlaubt Eingriffe bei der Destabilisierung der Preise innerhalb der EU, inklusive Zöllen, sobald bestimmte Höchstgrenzen überschritten werden.
Abschließend würdigte Macron den Erfolg, den schnellen Abschluss des umstrittenen Handelsabkommens zwischen der EU und den lateinamerikanischen Mercosur-Staaten verhindert zu haben. Er begründete dies damit, dass er seine Stimme erhob und Unstimmigkeiten aufzeigte.